Massenanfall von Verletzten – Großübung von Feuerwehr und Rettungsdienst

Erschreckende Szenen spielten sich am Samstagvormittag in der Berghamer Straße ab, wo ein Szenario für eine gemeinsame Großübung zahlreicher Hilfsorganisationen derart realistisch nachgestellt wurde, dass es für Außenstehende ohne besseres Wissen wohl kaum von einem echten Einsatz zu unterscheiden gewesen sein dürfte. Angenommen wurde, dass ein Pkw auf ein landwirtschaftliches Gespann aufgefahren war, auf dessen Anhänger sich zahlreiche feiernde Jugendliche im Rahmen einer Ausfahrt zur abgelegten Abiturprüfung aufhielten. Die Fahrerin eines nachfolgenden Lkw erkannte die Situation zu spät, fuhr mit ihrem Muldenkipper auf die beiden vorausfahrenden Fahrzeuge auf und wurde samt Beifahrerin in der Kabine eingeklemmt. Beim Zusammenstoß löste sich die aus Baumstämmen bestehende Ladung des Lkw und begrub mehrere Personen unter sich. Ein Bild der Zerstörung, Hilfe- und Schmerzensschreie von in Summe 40 teilweise schwerverletzten Personen, skurril-dröhnend begleitet von Partymusik, sowie eine Rauchentwicklung aus einem der betroffenen Fahrzeuge warteten auf die in der Folge der nächsten Minuten anrückenden Einsatzkräfte.

Die technische Rettung und Brandbekämpfung wurde in Zusammenarbeit der Freiwilligen Feuerwehren Burghausen, Raitenhaslach und Mehring durchgeführt. Um einen möglichst nahen Realitätsbezug herzustellen, wurden die Verletzungen der zahlreichen Mimen täuschend echt nachgebildet. Zahllose Einheiten des Rettungsdienstes wurden aufgrund des Massenanfall von Verletzten in Bewegung gesetzt. „Wir haben etwa 35 Transportfahrzeuge aus den umliegenden Kreisverbänden und dem benachbarten Österreich in die Übung eingebunden“, erklärt Manfred Barth, welcher sich beim BRK-Kreisverband Altötting für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich zeichnet. Das Ziel der Übung war die Koordination und Zusammenarbeit der verschiedenen Hilfsorganisationen inklusive Weitertransport in die umliegenden Kliniken. „Um dies möglichst effektiv gestalten zu können, wurde unweit der Unfallstelle eine zentrale örtliche Einsatzleitung aufgebaut, in welche auch die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung des Landkreises Altötting eingebunden war“, erklärt Kreisbrandmeister und Örtlicher Einsatzleiter Vincenzo Bucci.

Nach etwa drei Stunden konnte die Großübung ihr Ende finden, in welche neben Feuerwehr und Rettungsdienst auch zahlreiche weitere Organisationen und öffentliche Stellen eingebunden waren. Für die Feuerwehreinsatzkräfte war es eine wertvolle Erfahrung, sich einem Schadensereignis in diesem Umfang ausgesetzt zu sehen. „Dass dies nicht unrealistisch ist und jederzeit Realität werden kann, zeigen Unfälle ähnlicher Dimension, wie bspw. das Zugunglück von Garmisch-Partenkirchen im Juni“ erklärt 1. Kommandant und Feuerwehr-Einsatzleiter Florian Hobmeier. Alle Beteiligten schätzen sich jedoch natürlich glücklich, Derartiges künftig hoffentlich nur im Rahmen von Übungen erleben zu müssen.

Drohnenaufnahmen: Markus Ballerstaller