Feuerwehrhaus

Historie

Der Hauptbau des Feuerwehrgerätehauses der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Burghausen kann auf eine lange und bewegte Geschichte zurückblicken und aus den dunkelsten Stunden der Geschichtsschreibung berichten. 1936 wurde auf Anregung des damaligen Bürgermeisters August Fischer dem Architekten Schott der Auftrag erteilt, auf dem bereits damals im Besitz der Stadt befindlichen Grundstück ein „Haus für die Deutsche Jugend“ zu errichten, welche auch als „Hitler-Jugend“ bekannt war. Zum Ausmaß gab es hierbei klare Vorgaben, wobei eine Antrittsstärke von 100 Hitlerjungen (14-18 Jahre), 200 Pimpfen (10-14 Jahre) und 200 Mädchen des Bund Deutscher Mädchen erreicht werden musste. Gruppenräume, Material- und Lagerbereiche, Übungsräume, Schreibstuben für die Funktionäre, ein großer Saal und eine Räumlichkeit für den Fanfarenzug, sowie eine Hausmeisterwohnung sollte der neue Prachtbau umfassen. Die gegenüberliegende Weindl-Kiesgrube, auf der heute ein Wohn- und Geschäftshaus steht, wurde für wehrsportliche Übungen herangezogen und ein Sprung aus acht Metern Höhe auf einen Sandhaufen diente als obligatorische Mutprobe.
Nach 1945 durchlebte der Bau wechselvolle Jahre und wurde für verschiedene Funktionen, wie etwa als Flüchtlings-, Ausländer- und Durchgangslager verwendet. Überlegungen, daraus wieder ein Jugend- oder Freizeitheim zu machen, wurden verworfen, da der Bau in diese Richtung ideologisch vorbelastet war.
Nachdem in unmittelbarer Nähe der städtische Bauhof ansässig wurde, lag der Gedanke nah, das Gebäude als zentrales Feuerwehrhaus zu nutzen. Die Fahrzeuge der bereits 1863 gegründeten Freiwilligen Feuerwehr waren bis dato auf verschiedene Standorte im Stadtbereich verteilt. Am 4. Oktober 1971 konnte die große Fahrzeughalle eingeweiht werden, welche auf Gemüsegärten der Wohnblöcke in der Vollmarstraße gebaut wurde.
Mit der Verlagerung des städtischen Bauhofs im Jahr 2018 ins Gewerbegebiet Lindach, bot sich die Möglichkeit, weitere Räumlichkeiten und Flächen hinzuzugewinnen. Bei einem großangelegten Umbau wurden weite Teile des Anwesens renoviert. Ein Verwaltungstrakt, Umkleidebereiche und eine zweite Fahrzeughalle konnten entstehen.
Heute ist das Feuerwehranwesen zu einem wahren Juwel geworden und beheimatet die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Burghausen, welche von dort jährlich zu ca. 230 Einsätzen ausrückt, seit nunmehr fast 50 Jahren. Mit diesem geschichtsträchtigen Hintergrund ist das Gebäude wohl einzigartig. Letztendlich legten die Burghauser Bürgerinnen und Bürger, welche damals in „freiwilliger Gemeinschaftsleistung“ zur Errichtung mit bloßen Händen herangezogen wurden, den Grundstein für etwas Großartiges: Einem Heim für die älteste Bürgerinitiative – die Freiwillige Feuerwehr!

Showroom Oldtimer

Showroom Oldtimer

In einem durch eine Glasfront gut einsehbaren Stellplatz befindet sich mit dem Oldtimer das Schmuckstück der Wehr. Die historische Drehleiter „DL 17“ des Herstellers Klöckner Humboldt Deutz aus dem Jahr 1952 war bis 1988 im Einsatz für die Burghauser Wehr und wurde zuletzt im Jahr 2000 restauriert. Das Fahrzeug ist im Originalzustand erhalten und noch immer voll einsatzfähig. Mit dem Stellplatz wurde nicht nur eine adäquate und repräsentative Unterstellmöglichkeit für das Fahrzeug, sondern auch ein Blickfang für die Kinder des gegenüberliegenden Kindergartens geschaffen.

Verwaltungstrakt

VerwaltungstraktDieser Bereich wurde im Jahr 2018 am westlichen Flügel des Altbaus angebaut. Neben einem Büro für die Kommandanten und Vorstände wurde auch ein Verwaltungsbereich für die Zug- und Gruppenführer geschaffen. In der neugestalteten Zentrale werden von zwei modernen Arbeitsplätzen laufende Einsätze begleitet und koordiniert. Zudem befindet sich hier ein weiterer großzügiger Schulungsraum mit modernster Ausstattung.

Großer Saal

Im Großen Saal finden bei Bestuhlung mit Tischen bis zu 120 Personen Platz. Der Raum verfügt über modernste Präsentationstechnik. Hier finden regelmäßig Schulungen, Versammlungen bis auf Bezirksebene, oder auch interne Feierlichkeiten statt. Bei Großschadensereignissen wird der Saal als Lageraum für die Einsatzleitung genutzt.

Mannschaftsraum und Küche

Mannschaftsraum Der großzügige Mannschaftsraum ist Dreh- und Angelpunkt nach Einsätzen und Übungen und der gesellschaftliche Nabel des Feuerwehrhauses. Er lädt hierbei in gemütlichem Ambiente zum Verweilen ein. Die angebaute Küche mit Kühlhaus bietet eine solide kulinarische Basis mit vielfältigen Möglichkeiten und erlaubt auch die Bewirtung größerer Gruppen, bspw. bei der jährlichen Weihnachtsfeier.

Überdachter Außenbereich

Überdachter AußenbereichEin Überdachter und begrünter Gesellschaftsbereich im Innenhof lädt zum Verweilen bei schönem Wetter nach Einsatz oder Übung ein.

Umkleiden

UmkleidenEine Herrenumkleide mit 114 Einheiten und eine Damenumkleide mit 17 Einheiten bieten den Einsatzkräften die Möglichkeit, das Privatgewand wohl temperiert und ohne Abgasbelastung laufender Feuerwehrfahrzeuge, gegen die Schutzkleidung zu wechseln. Duschen und neugeschaffene Sanitärräume sind in unmittelbarer Nähe.

Schmutzschleuse

SchmutzschleuseDieser Bereich bildet mit Waschtisch, Waschbecken, Stiefelwaschanlage und Garderoben für nasse und schmutzige Kleidung den Übergangsbereich von der Umkleide zur Fahrzeughalle 1.

Fahrzeughalle 1

Hier sind acht Stellplätze, sowie eine Waschhalle untergebracht. Der knapp 22 Meter hohe Schlauchturm dient noch zu Übungszwecken und seit der Anschaffung einer vollautomatischen Schlauchwasch-, wickel und trocknungsanlage nicht mehr der Schlauchpflege. Über einen Kranschacht kann das Untergeschoß erreicht werden; das komplette Feuerwehranwesen ist unterkellert.

Fahrzeughalle 2

Fahrzeughalle 2Hier befinden sich vier weitere Stellplätze sowie großzügige Lagerbereiche mit Lagerregalen, welche mit Flurförderzeugen bedient werden. Im rückwärtigen Bereich ist die vollautomatische Schlauchwasch-, wickel und trocknungsanlage untergebracht.

Atemschutzwerkstatt

AtemschutzwerkstattDie Atemschutzwerkstatt des Landkreises Altötting wird durch die Stadt Burghausen, vertreten durch die Freiwillige Feuerwehr Burghausen, betrieben. Die Werkstatt dient zur Pflege, Wartung, Instandhaltung, Prüfung und Verwaltung von Atemschutzgeräten. Die Atemschutzwerkstatt entspricht den Anforderungen der DIN 14 092 Teil 4 „Feuerwehrgerätehäuser – Atemschutz-Werkstätten“.

Jugendraum

Die Jugendfeuerwehr, welche die älteste des Landkreises ist, hat mit dem Umbau im Jahr 2018 einen großzügigen Raum erhalten. Der Nachwuchs verfügte bereits zuvor über einen eigenen Raum, welcher allerdings im Keller gelegen war. Durch die Erweiterungsmaßnahmen war es nun möglich, der Jugend ein großzügiges Refugium im Erdgeschoss des Altbau-Ostflügels zu geben. Neben einer Couchlandschaft und verschiedenen Gesellschaftsspielen laden auch eine Soundanlage und ein Beamer zu kurzweiligen Stunden vor und nach den wöchentlichen Übungen ein.

Werkstätten

Verschiedene Werkstätten mit umfangreicher Ausstattung erlauben kleinere und größere Reparaturen aller Art.

Museum

Unter der Fahrzeughalle 1 befindet sich das feuerwehreigene Museum mit Exponaten und Reliquien aus nahezu allen Jahren der über 150-jährigen Geschichte der Wehr. Eine Dampfspritze aus dem Jahr 1879 und weitere Fahrzeuge aus der Gründungszeit zählen hier zu den Höhepunkten.

Brandsimulationsanlage

BrandsimulationsanlageIm ehemaligen Brunnenhof ist die Brandsimulationsanlage des Freistaates Bayern für den Bezirk Oberbayern stationiert. Zahllose Trupps von Atemschutzgeräteträgern durchlaufen hier jedes Jahr eine Heißausbildung.

Atemschutzübungsstrecke

Im Obergeschoß des Hauptgebäudes ist die Atemschutzübungsstrecke des Landkreises Altötting untergebracht, welcher jeder Geräteträger einmal jährlich durchlaufen muss. Leitstand, Ergometerraum, Umkleidebereiche und ein Sanitätsraum folgen im Anschluss.

Kleiderkammer

Hier wird von einer mehrköpfigen Mannschaft die Dienst- und Schutzkleidung der Feuerwehrdienstleistenden gelagert, ausgegeben, repariert und verwaltet.