Jahreshauptversammlung: 23.022 geleistete Stunden und eine neue Führung

Auf großes Interesse stieß die diesjährige Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Burghausen vergangenen Freitag im Bürgersaal, welcher fast bis auf den letzten Platz besetzt war. Die Versammlung warf schon weit vorher ihre Schatten voraus, sollte sich doch die Nachfolge von Kommandant Franz Haringer an diesem Abend entscheiden, welcher die Wehr 20 Jahre leitete und aufgrund seiner neuen Funktion als Kreisbrandrat nun aus der Führung ausscheiden muss. Entsprechend groß war auch die Anzahl der Ehrengäste aus Kommunalpolitik, Wirtschaft, Kirche, anderer Hilfsorganisationen und Nachbarwehren, welche Vorstandsvorsitzender Thomas Lindner begrüßen durfte. Im Totengedenken, welches von den Lindacher Bläsern musikalisch gestaltet wurde, gedachte man der verstorbenen Angehörigen der Wehr. Im vergangenen Jahr mussten die Kameraden Ehren-Kreisbrandmeister Max Henghuber zu Grabe tragen.

Im Bericht des Vorsitzenden informierte Thomas Lindner über die 58 Vereinsaktivitäten im letzten Jahr. Zu den Höhepunkten zählten der sechstägige Ausflug an die Nordseeküste, sowie zwei Schafkopfturniere oder etwa die feierliche Eröffnung des Feuerwehrhauses mit Fahrzeugsegnung. Auch bei zahlreichen kirchlichen und weltlichen Veranstaltungen war die Feuerwehr wieder eine feste Größe in der Stadt Burghausen. Der Feuerwehrverein zählte im Berichtsjahr 469 Mitglieder.

Franz Haringer gab nach 20 Jahren im Bericht des Kommandanten ein letztes Mal Rechenschaft über die aktive Wehr. Die 81 Aktiven mussten zu 230 Einsätzen ausrücken, welche sich in 45 Brände, 102 technische Hilfeleistungen, 32 Fehlalarme, 11 Brandmeldealarme und 40 Sicherheitswachen gliedern. Mit den wöchentlichen Übungen und Schulungen wurden stolze 23.022 Stunden ehrenamtlich für die Burghauser Bevölkerung und darüber hinaus aufgebracht.

Anschließend gab Jugendwart Anton Maier einen Überblick über die Aktivitäten der Jugendfeuerwehr. Neben 50 Übungen prägte das Jahr 2018 vor allem ein entscheidendes Ereignis. Die Jugendfeuerwehr Burghausen konnte als älteste im Landkreis das 50-jährige Bestehen mit einem großen Wettbewerb und Festabend feiern, an welchem sich 23 weitere Jugendgruppen beteiligten. Aktuell setzt sich die Jugendwehr nur noch aus elf Mitgliedern zusammen, da im letzten Jahr sechs Jugendliche ihren aktiven Dienst antreten konnten. Der Nachwuchsgewinn steht deshalb in diesem Jahr besonders im Fokus, um auch künftig genügend Einsatzkräfte zur Verfügung zu haben.

Wolfgang Berger informierte die Versammlung über die Aktivitäten der Feuerwehrreservisten. Neben den monatlichen Treffen beim Auer Weißbräu kamen die 45 Mitglieder bei zahlreichen weiteren Anlässen zusammen und unternahmen einen Tagesausflug nach Berchtesgaden.

Kassier Johannes Seidl gab in seinem Bericht einen Überblick über die 598 Buchungen des letzten Jahres. Von den Revisoren Helmut Baumgartner und Wenzel Breu wurde ihm eine vorbildliche Kassenführung bestätigt, woraufhin die Vorstandschaft von der Versammlung entlastet wurde.

Mit dem Abschied von Franz Haringer als Kommandant folgte nun ein sehr emotionaler Punkt auf der Tagesordnung. Haringer ist seit 1. März Kreisbrandrat und steht allen 38 Freiwilligen und fünf Werkfeuerwehren des Landkreises vor. Per Gesetz und rein praktisch ist eine weitere Funktion als Kommandant einer Feuerwehr somit ausgeschlossen. Vorstandsvorsitzender Lindner würdigte Haringer mit zahlreichen Fotos, welche die Meilensteine seines Wirkens darstellten. Haringer war seit 1993 in der Führung der Wehr und leitete diese seit 1999 als Erster Kommandant. Neben zahlreichen Fahrzeugbeschaffungen und Umstrukturierungen prägte er mit seinem Wirken vor allem den Umbau und die Erweiterung des Feuerwehranwesens. Nach dieser Laudatio kam es zu seltenen Szenen, die man bestenfalls aus der Politik kennt, wenn ein Grandseigneur die Bühne verlässt. Der komplette Bürgersaal erhob sich von den Sitzen und verabschiedete einen sichtlich ergriffenen Franz Haringer mit minutenlangen stehenden Ovationen. Als Abschiedsgeschenk überreichte sein bisheriger Stellvertreter Florian Hobmeier ein Gemälde des umgebauten Feuerwehrhauses des Burghauser Künstlers Manfred Mühlberger.

Anschließend stand die Wahl der Kommandanten auf der Tagesordnung. Für die Nachfolge als Erster Kommandant kandidierte der bisherige Stellvertreter Florian Hobmeier; als künftiger Zweiter Kommandant Andreas Spindler. Das Votum war eindeutig. Von 69 Stimmberechtigten sprachen Hobmeier 61 und Spindler 65 ihr Vertrauen aus.

Erster Bürgermeister Hans Steindl gratulierte den neuen Kommandanten und würdigte die großen Verdienste von Franz Haringer in seinem Grußwort. „Was hier geleistet wird, ist Ehrenamt auf höchstem Niveau und einmalig“, so Steindl. Von Seiten der Stadt setze man daher klare Zeichen in Richtung Feuerwehr. Mit einem bereits vor Kurzem beschafften Mittleren Löschfahrzeug für die Burg und enge Altstadtbereiche, sowie dem Umbau des Feuerwehrhauses wurden bereits nicht unerhebliche Investitionen getätigt. Ein Großfahrzeug steht kurz vor der Auslieferung und im nächsten Jahr folgt eine neue Drehleiter sowie ein in Burghausen stationiertes Wechselladerfahrzeug des Landkreises, bei dessen Finanzierung die Stadt sich ebenso beteiligt. „Da sind wir schnell mal bei einem Gesamtvolumen von ca. 5 Mio. €, welche für eine solide und zeitgemäße Ausstattung unserer Feuerwehr sinnvoll investiert sind“, erklärte Steindl.
Dies griff der neue Kommandant Florian Hobmeier in seiner Antrittsrede auf. Mit dem umgebauten Feuerwehrhaus und den neuen Fahrzeugen sind nun ideale Rahmenbedingungen geschaffen. „Wir müssen dies jetzt nur weiterhin mit Leben füllen; dafür reiche ich jedem die Hand. Steigenden Einsatzzahlen mit höherer Komplexität wird somit auch künftig eine gut funktionierende Freiwillige Feuerwehr gegenüber stehen“, so Hobmeier.

Kreisjugendwart Rupert Maier zeichnete anschließend Franz Haringer und Thomas Lindner für ihre langjährigen Verdienste um den Nachwuchs mit der Goldenen Nadel der Kreisjugendfeuerwehr aus. Es folgten die Grußworte der Ehrengäste. Christoph Patsch gratulierte als Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Ach der neuen Führung. Oberbrandrat Josef Kaiser dankte in seiner Funktion als Bezirksfeuerwehrkommandant des Bezirkes Braunau Franz Haringer für die vielen Jahre der guten Zusammenarbeit mit den österreichischen Feuerwehren und reichte auch der neuen Kommandantur die Hand, um diese fortzuführen. Polzeihauptkommissar Michael Göbel und Kreisbrandmeister Vincenzo Bucci als Vertreter der Werkfeuerwehren würdigten in ihren Grußworten ebenso die gute Zusammenarbeit. Hans Langer, welcher wie Haringer vor Kurzem aus seinem Kommandantenamt bei der Feuerwehr Raitenhaslach geschieden ist, hob die außerordentliche Expertise von Haringer vor allem beim baulichen Brandschutz hervor. Als Abschiedsgeschenk überreichte er einen Krug, auf dem Bauwerke in Raitenhaslach abgebildet sind, welche in Abstimmung mit dem Burghauser Kommandanten brandschutztechnisch ausgestattet wurden.

Abschließend trat Stadtpfarrer Erwin Jaindl ans Rednerpult, welcher ebenso das enorme ehrenamtliche Engagement der Feuerwehr betonte. „Mit Gottes Segen wird unsere Feuerwehr auch hoffentlich künftig vor Unfällen verschont bleiben. Was hier am Nächsten geleistet wird, ist aller Ehren wert und im wahrsten Sinne des Wortes ein Ehrenamt“, so Pfarrer Jaindl.

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung wurden folgende Ehrungen ausgesprochen und Beförderungen vorgenommen:

Ernennung
zum Feuerwehranwärter:
Erik Eder, Dennis Huber
zum Feuerwehrmann:
Daniel Amersberger
Kevin Amersberger
Adeline Henneberg
Daniel Judenhofer
Maximilian Krause
Silvia Leitl
Sebastian Pachmann
zum Oberfeuerwehrmann:
Christoph Haringer
Kevin Pemwieser
zum Hauptfeuerwehrmann:
Benjamin Reichardt
Julian Kern
zum Löschmeister:
Michael Hauf
Christian Kraus
Michael Krause

Ehrung
für 10-jährige Dienstzeit:
Oliver Groll
Christoph Haringer
Manuel Mitterer
Kevin Pemwieser
für 30-jährige Dienstzeit:
Thomas Gerlach
Michael Hanakam
für 40-jährige Dienstzeit:
Wenzel Breu
Hubert Raimund
für 50-jährige Dienstzeit:
Helmut Baumgartner
Jürgen Gerlach
für 60-jährige Dienstzeit:
Hans Bergmann
für 65-jährige Dienstzeit:
Georg Esterbauer
für 75-jährige Dienstzeit:
Richard Böhm