In unmittelbarer Nachbarschaft gelegen trennt die Freiwilligen Feuerwehren aus Burghausen und Ach die deutsch-österreichische Staatsgrenze. Seit der Gründungszeit der beiden Wehren, verbindet sie aber der Auftrag, für den Nächsten einzustehen und in Not Geratenen Hilfe zu leisten.
Entsprechend früh sind schon Einsätze dokumentiert, wo man jen- und diesseits der Salzach gegenseitig zur Hilfe eilte und bei Großbränden das Feuer via Funkenflug sogar von einem Ufer zum anderen übergriff.
Im Gebiet der Integrierten Leitstelle Traunstein wurde zum 4. Oktober 2016 der Wirkbetrieb des Digitalfunks aufgenommen, was den grenzübergreifenden Funkverkehr zwischen beiden Wehren vor neue Rahmenbedingungen stellte. Auf eine Anfrage von Achs Lotsen- und Nachrichtenkommandanten Günter Patsch arbeitete der Arbeitskreis Digitalfunk unter Federführung von Christian Kraus eine Weiterbildung der österreichischen Kameraden im Digitalfunk aus. Ziel war es, einen sicheren Umgang mit den Funkgeräten HRT und MRT zu erreichen, Übungsmöglichkeiten aufzuzeigen und eine Auffrischung in Sachen Funkrufnamen der deutschen Feuerwehr zu geben. Während die Wehren auf beiden Seiten der Salzach das gleiche Ziel verfolgen, liegen in dessen Umsetzung, vor allem im Bereich des Funkverkehrs, feine Unterschiede. Diese wurden im Vorfeld erörtert und ausführlich behandelt. Der Funkrufname „Florian“, wird, anders als in Deutschland, beispielsweise nur für Festfunkstationen verwendet. Auch arbeiten in Österreich Mannschaft und Fahrzeug auf einem Funkkanal, während in Burghausen in unterschiedlichen Gruppen (TMO/DMO) kommuniziert wird. Ebenso würde ein Löschgruppenfahrzeug über Funk anders angesprochen werden. Während in Burghausen „Florian Burghausen 40/1“ der richtige Funkrufname wäre, würde man bspw. jenseits der Salzach ein vergleichbares Fahrzeug mit „Pumpe Ach“ ansprechen. Praktische Übungen wurden in vier Gruppen durchgeführt, welche die weiteren Mitglieder des Arbeitskreises Digitalfunk, Florian Hobmeier, Marko Müller und Florian Schubert, begleiteten.
Während beide Wehren schon seit jeher eng miteinander arbeiten und seit dem 150-jährigen Gründungsfest sogar als Paten miteinander verbunden sind, sorgte Kreisbrandinspektor Franz Haringer schon vor vielen Jahren dafür, dass es zwischen beiden Organisationen wortwörtlich „gefunkt“ hat. Er erzwang schon früh ein Schreiben der Bayerischen Staatsregierung, um ein deutsches Funkgerät legal in Ach stationieren zu können. Haringer sorgte dadurch nicht nur für Rechtssicherheit, sondern schaffte auch einen Präzendenzfall, dessen Vorbild mehrere Feuerwehren an Inn und Salzach folgten. „Es ist wichtig, dass wir aus der Politik keine Hürden in den Weg gestellt bekommen, um unsere Hilfeleistung effektiv gestalten und richtig miteinander kommunizieren zu können. Das hat sich schon bei vielen Schadenslagen, wie etwa den letzten Salzachhochwassern gezeigt“, erklärte Haringer.
Großartig empfand Funkbeauftragter Christian Kraus die Übungsbeteiligung bei der Digitalfunkschulung mit 22 Kameraden der FF Ach. Österreich ist noch im Netzaufbau für den Digitalfunk und es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch hier die Migration abgeschlossen und der Analogfunk Geschichte ist. „Umso erfreulicher, dass es bereits heute ein großes Interesse seitens der FF Ach am Digitalfunk gibt, welches grundlegend für die reibungslose Kommunikation miteinander ist“, so Kraus.