Dramatische Szenen trugen sich am Montagabend in der Burghauser Jugendherberge zu. Brandrauch quoll aus dem zweiten Obergeschoss des Südflügels, eine Vielzahl um Hilfe rufender Kinder drängte sich an den Fenstern und die Martinhorn-Signale zahlreicher anrückender Einsatzfahrzeuge durchschallten die Stadt. Diese realitätsnah dargestellte Lage, die sich in Wirklichkeit niemand wünscht, stellte das Szenario für eine Großübung der Freiwilligen Feuerwehren aus Burghausen und Ach, sowie der BRK-Bereitschaft dar. Die nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen im März 2018 wiedereröffnete Jugendherberge gilt aus feuerwehrtechnischer Sicht als neuralgisches Objekt. Zwar wurde im Zuge des Umbaus auch der bauliche Brandschutz, inklusive einer automatischen Brandmeldeanlage, modernisiert, jedoch stellen die Anfahrmöglichkeiten und Aufstellflächen an dem historisch gewachsenen Gebäudekomplex eine besondere Herausforderung dar. Wohlwissend über diese Besonderheit, lies Einsatzleiter Florian Hobmeier als Erstmaßnahme die Drehleiter vor dem Südflügel in Stellung bringen, um dort eine Personenrettung der eingeschlossenen Kinder durchführen zu können. Neun Trupps unter schwerem Atemschutz gingen parallel dazu in das Gebäudeinnere zur Menschenrettung und Brandbekämpfung vor. Ein Großaufgebot, bestehend aus 65 Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehren Burghausen und Ach, baute zudem eine Löschwasserversorgung zum Objekt auf und bekämpfte das angenommene Feuer. Nach und nach konnten die geretteten Personen, bei welchen in der Mehrzahl eine Rauchgasintoxikation angenommen wurde, der BRK-Bereitschaft zur weiteren medizinischen Versorgung übergeben werden. Nach etwa einer Stunde war das Objekt mehrfach durchsucht und der angenommene Brand erfolgreich bekämpft, wodurch sich der Übungserfolg einstellte. Äußerst zufrieden zeigte sich Kreisbrandinspektor Johann Bernhard, welcher die Übung für die Kreisbrandinspektion Altötting begleitete. „Die Zusammenarbeit zwischen den Feuerwehren und der BRK-Bereitschaft funktionierte vorbildlich“, erklärte Bernhard. Übungsorganisator und Kreisbrandmeister Andreas Spindler wies im Rahmen einer gemeinsamen Nachbesprechung auf weitere Besonderheiten hin, die die Einsatzkräfte bei einem Schadensfall in der Jugendherberge erwarten. Die 146 Übernachtungsplätze können von Menschen aller Altersklassen und Nationalitäten und den eventuell damit verbundenen Verständigungsproblemen belegt sein. Zudem sind einige Zimmer rollstuhlgerecht ausgebaut, wo mit Personen mit eingeschränkter Mobilität gerechnet werden muss. „Im Ernstfall haben unsere Einsatzkräfte nun schon Objektkenntnis und können den besonderen Gegebenheiten und Erfordernissen gut vorbereitet gegenübertreten und effektiv Hilfe leisten“, so Spindler. Ein willkommenes Spektakel war die Großübung für die am Montagabend in der Jugendherberge einquartierten Übernachtungsgäste. „Wir sind froh, dass wir die Feuerwehr nur zu Übungszwecken im Haus haben“, erklärte Birgit Dura von der Jugendherberge, „wobei es beruhigend zu wissen ist, welch qualifizierte Hilfe innerhalb kürzester Zeit durch die Feuerwehren geleistet werden kann.“
Drohnenaufnahmen: Markus Ballerstaller