Drehleiterausbildung: Intensivtraining im Grenzbereich

Sie ist Prachtrappen und Zugpferd zugleich.Die neue Drehleiter stellt auch rund fünf Monate nach ihrer Indienststellung den ganzen Stolz im Fahrzeugstall der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Burghausen dar.

Bis ins letzte Detail durchdacht, hochmodern, schlagkräftig und mit optischen Reizen nicht geizend ist das neue Hubrettungsfahrzeug seit Mai bereits zu 69 Einsätzen ausgerückt und tut damit schlicht und einfach das, was es soll; nämlich Retten, Löschen, Bergen und schützen.

Was sich hier so einfach auf diese Tätigkeiten reduzieren lässt, stellt hohe Ansprüche an die freiwilligen Feuerwehrleute, welche das Einsatzmittel zu jeder Tages- und Nachtzeit in unvorhersehbaren Stresssituationen sicher beherrschen müssen. Intensive Übungs- und Ausbildungseinheiten vor der Indienststellung und die Erfahrung aus zahlreichen Einsätzen sorgten bei den Drehleitermaschinisten mittlerweile für eine relativ hohe Expertise im Umgang mit dem Gerät. Um diese profunden Kenntnisse zu erweitern durchliefen am vergangenen Wochenende zwölf Kameraden ein dreitägiges Inhouse-Seminar der Magirus Fire Fighter Academy. Deren Ausbilder Andreas Wilhelm und Uwe Brück vermittelten am Freitag zunächst theoretische Grundlagen, ehe diese an den beiden Folgetagen praktisch vertieft wurden.

Als Übungsobjekte wurden hier neuralgische Gebäude herangezogen, welche jeweils ihre Besonderheiten aufweisen, wenn dort die Drehleiter zum Einsatz kommen muss. Seien es die kolossalen Ausmaße einer Wohnanlage oder die Enge der Grüben im Altstadtbereich – weitreichende Folgen hat die Entscheidung über den exakten Aufstellort des Fahrzeuges. Die Manöver waren dabei so gewählt, dass die absoluten Grenzbereiche ausgelotet werden mussten. Nachdem zahlreiche Objekte im gesamten Stadtbereich dahingehend erfolgreich beübt wurden, folgte ein Manöver mit dem Rescueloader, welcher eine technische Neuerung der Drehleiter darstellt. Da aus Erfahrungswerten der Vergangenheit immer mehr Patienten übergewichtig sind und so mit herkömmlichen Mitteln nicht mehr sicher und komfortabel gerettet werden können, hat die Feuerwehr Burghausen als erste im Landkreis Altötting einen sogenannten Rescue-Loader beschafft. Diese kranähnliche Vorrichtung wird innerhalb von 1-2 Minuten an der Spitze des Leitersatzes anstelle des Rettungskorbes montiert. Per Fernsteuerung kann die Schwerlasttrage direkt in das Fenster des Patienten manövriert werden, wo dieser dann in die Korbtrage gelegt werden kann. Die Zuladung des Rescue-Loaders liegt bei 500 kg. Das System kam seit Mai bereits mehrfach erfolgreich zum Einsatz.

Eine weitere Besonderheit der Drehleiter stellt der Unterflurbetrieb dar. Mit dem Leiterpark samt Gelenkteil ist nämlich auch ein Arbeiten in einem tieferen Niveau als dessen der Fahrzeugposition möglich, was z.B. beim Retten aus Tiefen von entscheidender Bedeutung ist.

Den Abschluss des dreitägigen Lehrganges bildete eine Einsatzübung mit Löschwasserabgabe am Salzachzentrum. Vollends zufrieden zeigte sich am Sonntagabend Kommandant Florian Hobmeier. “Wenn exzellentes Fachwissen und langjährige Erfahrung auf moderne Technik treffen sind alle Parameter vereint, um daraus künftig eine noch effektivere Hilfeleistung bei noch höheren Sicherheitsstandards ableiten zu können”, so Hobmeier abschließend.