Kaum ein paar Tage alt, verlangte das Jahr 2019 den Feuerwehren des Landkreises Altötting bereits einen überörtlichen Hilfeleistungseinsatz bei der Schneekatastrophe im bayerischen Alpengebiet ab. Mit etwas Abstand und fundierten Zahlen ist es nun an der Zeit, zu berichten, mit welch großer Hilfsbereitschaft die Wehren des Landkreises Altötting mehrere Tage im Katastrophengebiet unterstützten.
Es war die zweite Januarwoche, als massive Schneefälle innerhalb kürzester Zeit zu einer Extremwetterlage in Bayerns Süden führten und den Ablauf des geregelten öffentlichen Lebens ebenso auf die Probe stellten, wie die Statik zahlreicher Gebäude. Nachdem sich die Situation in den betroffenen Gebieten zuspitzte, wurde in den Landkreisen Berchtesgadener Land, Traunstein, Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen und Garmisch-Partenkirchen der Katastrophenfall ausgerufen. Am 10. Januar ging bei Altöttings Kreisbrandrat Werner Huber ein Hilfeersuchen aus dem schwer betroffenen Landkreis Berchtesgadener Land ein. Umgehend wurde durch Kräfte der Kreiseinsatzzentrale Altötting eine Abfrage unter den Kommandanten der 38 Freiwilligen Feuerwehren des Landkreises durchgeführt, um bereits für den Folgetag ein erstes Hilfeleistungskontingent entsenden zu können. Diese Anfrage blieb nicht lange unbeantwortet und innerhalb kürzester Zeit stand dank der großen Hilfsbereitschaft und Solidarität der Feuerwehren des Landkreises Altötting fest, dass bereits am nächsten Morgen ein erstes Kontingent entsendet werden kann. Am frühen Freitagmorgen erfolgte also der gesammelte Abmarsch vom Feuerwehrgerätehaus Altötting aus Richtung Berchtesgaden.
Aus weiten Teilen des Freistaates wurden insgesamt 13 Hilfeleistungskontingente in den Landkreis Berchtesgadener Land entsendet. Dem Altöttinger Kontingent wurde hierbei relativ früh der Bereich Bischofswiesen zugeordnet, wo sich die örtlich zuständige Feuerwehr zahllosen zu räumenden Dächern ausgesetzt sah. Schneehöhen bis zu 1,5 Meter führten zu enormen Traglasten auf den Dächern, welche der Statik der Gebäude gefährlich wurden. Nach und nach wurden den Kräften aus dem Landkreis Altötting verschiedene Objekte zugewiesen. Der Fokus lag je Einsatzstelle erst auf nicht unterstützten Vorsprüngen, ehe in kräftezehrender Schwerstarbeit ganze Gebäudekomplexe von den Schneemassen befreit wurden. Schaufel um Schaufel und teils organisationsübergreifend Hand in Hand wurden mit Einsatzkräften anderer Organisationen – wie Bundeswehr oder Bergwacht – ein Objekt um das andere geräumt.
Auch für die weiteren Tage sollte eine Anforderung der Einsatzleitung in Berchtesgaden über die Regierung von Oberbayern folgen und so entsandte der Landkreis Altötting bis Montag täglich ein Hilfeleistungskontingent.
Neben zwei Führungsdienstgraden und einem Führungsfahrzeug bestand dieses am
Freitag aus 11 Fahrzeugen und 76 Einsatzkräften
Samstag aus 14 Fahrzeugen und 88 Einsatzkräften
Sonntag aus 19 Fahrzeugen und 137 Einsatzkräften
Montag aus 24 Fahrzeugen und 166 Einsatzkräften.
Am Dienstag, den 15. Januar, erfolgte eine erneute Anforderung des Kontingents des Landkreises Altötting für den darauffolgenden Donnerstag und Freitag. Bereits am Mittwoch wurde die Anforderung allerdings zurückgezogen, da sich die Wetterlage im Katastrophengebiet deutlich entspannte.
„Es war beeindruckend, wie selbstverständlich und aufopferungsvoll unsere Einsatzkräfte im Katastrophengebiet Hilfe geleistet haben“, erklärt Altöttings Kreisbrandrat Werner Huber. „Mein Dank gilt aber auch den Arbeitgebern, welche die Feuerwehrdienstleistenden für diesen und andere Einsätze immer wieder unkompliziert freistellen“, so Huber abschließend.
Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Burghausen unterstützte am Sonntag und Montag mit zwei Fahrzeugen und jeweils ca. 15 Feuerwehrdienstleistenden das Hilfeleistungskontingent.