Nach einem fulminanten Patenbitten ist es nun offiziell: Die Freiwillige Feuerwehr Burghausen übernimmt die Patenschaft für die Freiwillige Feuerwehr Haiming im Rahmen des 150-jährigen Gründungsfestes im September. Am vergangenen Freitag war es so weit. Der lang geplante und mit Spannung erwartete große Tag des Patenbittens war gekommen. Von Weitem hörbar näherte sich gegen 19 Uhr die Lindacher Blaskapelle mit klingendem Spiel dem Burghauser Bürgerhaus. Im Gefolge ein schier nicht enden wollender Festzug, bestehend aus einer Vielzahl von Ehrengästen und den zahlreich erschienenen Mitgliedern der beiden Feuerwehren mit Begleitung.
Die beiden Vorsitzenden der Feuerwehren Markus Szehr und Bernhard Prostmaier konnten bei der gemeinsamen Begrüßung auf einen bis auf den letzten Platz besetzten Bürgersaal blicken, ehe eine äußerst unterhaltsame Theatereinlage unter der Leitung von Alfred Kagerer folgte. Im Wesentlichen drehte sich das Theaterstück um eine Sitzung des Haiminger Festausschusses, wobei sowohl dessen Mitglieder, als auch Markus Szehr und Florian Hobmeier von der Burghauser Wehr durch Mitwirkende der eigens dafür gegründeten Theatergruppe gedoubelt wurden. Doch nicht nur jene Genannte wurden parodiert; auch die Entwicklung eines Haiminger Lagerhauses zu einem Multiunternehmen erheiterte das Publikum in einem dafür komponierten Lied.
Nach dem gelungenen Theaterauftakt, stand die erste Vergleichsdisziplin auf der Tagesordnung. Moderator Werner Lechner bat das Schiedsrichterteam auf die Bühne, welches für den ganzen Landkreis die Leistungsprüfungen abnimmt und auch an diesem Abend unparteiisch über die korrekte Durchführung der nun folgende Disziplin wachen sollte. Angelehnt an die Jugendleistungsprüfung mussten jeweils fünf Spieler beider Feuerwehren ihre Fähigkeiten im Zielwerfen mit der Feuerwehrleine unter Beweis stellen. Den Auftakt machten die Patenbräute Theresa Kammerbauer und Magdalena Zieske, welche beide die Aufgabe bravourös meisterten. Der weitere Vergleich sollte die Burghauser als klaren Sieger hervorgehen lassen. In die Leinenbeutel der weiteren Haiminger Spieler hatten sich nämlich unerklärlicherweise Kleinigkeiten wie Kabelbinder oder mehrere Kilogramm Beton verirrt.
Nach diesem ersten sportlichen Vergleich sollte es musikalisch werden. Beide Vorstände zogen aus einer Vielzahl von Losen ein Musikstück, mit dem sie dann gemeinsam mit der Lindacher Blaskapelle und Unterstützung des Publikums möglichst viel Stimmung in den Saal bringen sollten. Den Beginn machte Bernhard Prostmaier für Haiming, welcher das Lied „San Ludovico“ von Fritz Neuböck zog. Obwohl es sich hierbei um einen bei Kirchenkonzerten oft gespielten Choral handelt, war die Stimmung nicht überschwänglich. Markus Szehr für Burghausen bewies indessen ein glückliches Händchen im Losen. Er zog den Stimmungsgaranten „Dem Land Tirol die Treue“. Bereits nach wenigen Takten bebte der Saal und die ersten Reihen standen auf den Bänken. Das Stimmungsbarometer schlug eindeutig für Burghausen aus.
Nun waren die beiden Bürgermeister gefragt. Ausgestattet mit Schutzjacke und Helm galt es, jeweils eine Stahlkugel durch einen B-Schlauch zu befördern. Haimings Bürgermeister Wolfgang Beier erarbeitete sich einen kleinen Vorsprung, konnte diesen aber nicht über die Ziellinie retten, da er versehentlich zu einer Art „Blindschlauch“ gegriffen hatte. Burghausens Bürgermeister Florian Schneider konnte seine Kugel unter großem Jubel aber ohne Probleme durch die Ausgangskupplung führen. Burghausen ging auch hier als Sieger hervor.
In der nächsten Nummer sollte es nun wieder sportlich werden. Die Burghauser hatten hierfür keine Kosten und Mühen gescheut und eine Eisstockbahn auf der Bühne aufgebaut. Moderator Werner Lechner kündigte mit Hans Mühlthaler auch einen wahren Hochkaräter als Spielleiter an. Der Leiter der SV Wacker-Abteilung Stockschießen stellte sich an diesem Abend als Unparteiischer zur Verfügung und kontrollierte zunächst die Eisstöcke auf ihren einwandfreien Zustand. Im Spielverlauf zeigte sich überraschend, dass auf den Laufsohlen der Haiminger Stöcke Schraubenspitzen angebracht waren. Auch die letzte Disziplin des Abends konnte somit Burghausen eindeutig für sich entscheiden.
Bei der Verhandlung nahm der Festausschuss, sowie Bürgermeister Wolfgang Beier, Patenbraut Theresa Kammerbauer und Pfarrer Peter Meister die übliche Bittstellung auf dem Holzscheitl ein. Letzterer war der erste Adressat einer Burghauser Forderung. Die Länge der Predigt bei der Feldmesse am Festsonntag darf nämlich maximal 5 Minuten betragen. Nachdem Pfarrer Meister darauf einging, und Vorsitzender Bernhard Prostmaier auch der weiteren Forderung nach einer gemeinsamen Grillfeier nach dem Fest zustimmte, war die Patenschaft offiziell besiegelt. Ein großer Moment; ein Novum in über 161 Jahren Burghauser Feuerwehrgeschichte.
Zum Ende hatten die Burghauser noch eine besondere Nummer einstudiert. Alle Protagonisten gaben mit der Lindacher Blaskapelle und Frontsänger Thomas Haringer das Lied „Oh wie herrlich is doch Hoaming, und Burghausen noch viel mehr, mia wer’n für Hoaming Paten, und des gfreid uns alle sehr“ in Anlehnung an das Abschlusslied einer bekannten Volkssängerrevue zum Besten.
Nach minutenlangem Applaus dankte Burghausens Vorsitzender Markus Szehr noch allen, die zum Gelingen des tollen Abends beigetragen haben. „Ich kann keinen Einzelnen herausgreifen, denn es waren so viele, die sich mit viel Engagement und Herzblut eingebracht haben“, erklärte Szehr abschließend. Eine weitere Weiche im Vorfeld des großen Gründungsfestes ist nun richtig gestellt und die Vorfreude steigt auf beiden Seiten mit einem jeden Tag.