Am Samstagvormittag wurde an der Ufermauer in der Salzlände der Aufbau des Hochwasserschutzsystems in Zusammenarbeit von Mitarbeitern des städtischen Bauhofs und Kräften der Freiwilligen Feuerwehren aus Burghausen und Raitenhaslach geübt. Die 1970 fertiggestellte Ufermauer bietet einen Schutz vor hundertjährlichen Hochwassern mit einem Pegelstand von bis zu 9,20 Metern. Beim letzten großen Hochwasser im Jahr 2013 blieb der Wasserstand bis auf wenige Zentimeter unter dieser Schutzmarke und die Ufermauer musste von den Einsatzkräften unter körperlicher Schwerstarbeit mit Sandsäcken erhöht werden, wobei der Erfolg dieser Maßnahme fraglich war. Dadurch wurden die Pläne der Stadt Burghausen weiter voran getrieben, einen mobilen baulichen Hochwasserschutz an dieser Stelle zu errichten. Nach einem langwierigen Planungs- und Genehmigungsverfahren wurde schließlich ein Aluminiumstecksystem angeschafft, welches erstmals im Jahr 2016 im Rahmen einer großangelegten Übung erfolgreich installiert wurde. Zwischen 250 Stützen, welche auf eigens dafür angebrachten Befestigungsbohrungen auf die Mauer geschraubt werden, können nun 850 Aluminiumsegmente eingehängt werden. Auf der Länge der gesamten Salzlände wird somit ein zusätzlicher Hochwasserschutz von 60 weiteren Zentimetern erreicht. Das neue Schutzziel berücksichtigt auch den sogenannten Klimazuschlag.
Während die Installation im geraden Mauerverlauf einfach ist, stellen die Bereiche an den Aussparungen für die beiden Bushaltestellen eine besondere Herausforderung dar. Hier musste die Feuerwehr speziell ausgebildete und durch Absturzsicherungsmaterial ausgerüstete Einsatzkräfte vorschicken, um die Elemente installieren zu können. Nach etwa 3,5 Stunden war das System erfolgreich aufgebaut. „Der komplette Aufbau war vor allem deshalb nötig, um zu sehen, ob alle Teile des umfangreichen Systems noch vorhanden und funktionstüchtig sind. Künftig soll es jährlich zumindest teilweise aufgebaut werden“ erklärt Heinz Hiermeier als Leiter des städtischen Bauhofs. Im realen Hochwasserfall sei jedoch deutlich mehr Zeit für entsprechende Maßnahmen gegeben. „Mit modernen Mitteln kann man den Wasserstand gut berechnen und durch die Pegelstände flussaufwärts wissen wir, was da auf uns zukommt“ informiert Erster Bürgermeister Hans Steindl, welcher den Aufbau verfolgte. Auch Kreisbrandrat Franz Haringer legte bei der Übung selbst Hand an und zeigte sich einmal mehr überzeugt von diesem System. Bei einer Hochwasserlage sind die Einsatzkräfte an mehreren Orten gleichzeitig im Dauereinsatz. Bevor es in Burghausen ernst wird, ist ihre Hilfeleistung schon meist in Österreich erforderlich, das als erstes betroffen ist. „Da ist es gut, wenn wir durch ein derartiges System zumindest an der Salzlände etwas entlastet werden“ erklärt Kreisbrandrat Franz Haringer abschließend.