Dramatische Szenen spielten sich vergangenen Montag auf dem Steinbeißhof in Lindach ab. Wäre man nicht im Bilde gewesen, dass es sich um eine gemeinsame Zugübung von Freiwilliger Feuerwehr und der BRK-Bereitschaft Burghausen handelt, hätten die Rauchschwaden über dem Anwesen und verzweifelte Hilferufe auf ein schweres Brandunglück schließen lassen. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte hatte sich das angenommene Feuer bereits auf zwei Wirtschaftsgebäude des Dreiseithofs ausgedehnt, in denen jeweils mehrere Personen eingeschlossen waren. Um ein Übergreifen auf das bis dato noch nicht in Mitleidenschaft gezogene Wohnhaus zu verhindern, wurde mit Hilfe der Drehleiter eine Riegelstellung zur Abschirmung errichtet. Mehrere Trupps unter schwerem Atemschutz gingen zur Menschenrettung und Brandbekämpfung ins Gebäudeinnere vor. Durch täuschend echt geschminkte Mimen, welche, soweit diese noch ansprechbar waren, auch die durch ein derartiges Brandereignis verursachte psychische Ausnahmesituation simulierten, war ein äußerst naher Realitätsbezug gegeben. „Alleine schon die beengte Zufahrt und begrenzte Aufstellfläche über den Steinbeißweg stellte die erste große Herausforderung dar“, informiert Kommandantenstellvertreter Michael Hauf, welcher sich als Übungsleiter diesem anspruchsvollen Szenario gegenüber sah. Um sich vor Ort nichts zu verbauen, wurde zunächst ein Bereitstellungsraum in der Bachstraße eingerichtet und von dort die einzelnen Kräfte zielgerichtet abgerufen. „Von Anfang an berücksichtigt werden musste auch, dass die Fahrzeuge des Rettungsdienstes zum Abtransport von Verletzten die Einsatzstelle jederzeit verlassen können, und doch unnötig weite Wege vermieden werden“, erklärt Hauf weiter. Durch einen massiven Kräfteeinsatz, welcher bei einem gleichgelagerten Realereignis allerdings nicht ausgereicht und der Nachalarmierung weiterer Feuerwehren bedurft hätte, gelang es, den Übungserfolg binnen der nächsten beiden Stunden herzustellen. Nachdem die letzte Person dem Rettungsdienst übergeben, jedes Gebäude nach erfolgreicher Brandbekämpfung kontrolliert und auch die letzte Gerätschaft zurückgebaut wurde, war es Zeit, im Kreise aller Beteiligten Resümee zu ziehen, welches durchwegs positiv ausfiel. Großer Dank gebührt der Familie Niedermeier für die Übungsmöglichkeit und die anschließende großzügige Bewirtung. Thomas Lindner erinnerte abschließend daran, dass mit dem heutigen Tag ein Herzenswunsch des im Mai überraschend 86-jährig verstorbenen „Steinbeiß“ Ernst Niedermeier in Erfüllung gegangen ist. Im Vorfeld der gemeinsamen Vorbereitungen für das Maibaumaufstellen von Trachtenverein und Feuerwehr hatten Ernst Niedermeier und der ehemalige Vorsitzende der Feuerwehr noch die Durchführung dieser Übung vereinbart. „Es war uns leider nicht mehr vergönnt, diese tolle Übung zu Lebzeiten durchzuführen, aber Ernst war heute mitten unter uns“, erklärt Lindner abschließend.