Feuerwehr Burghausen stellt Mittleres Löschfahrzeug in Dienst

Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Burghausen hat ein neues „Mittleres Löschfahrzeug“ (MLF) in Dienst gestellt. Dass die größte Feuerwehr des Landkreises ein relativ kleines Fahrzeug beschafft, hat besondere Hintergründe, die eng mit der Beschaffenheit des Schutzgebietes in und um Burghausen zu tun haben.

Auffällig ist das Design, welches die Konturen von Hauptburg und den Turm der Jakobskirche als markante Motive des Stadtbildes widerspiegeln und nach diesem künftig alle Neufahrzeuge gestaltet werden. Genau hier liegen auch die Beweggründe, ein Fahrzeug mit einem Gesamtgewicht von 7,2 Tonnen, einer Breite von 2,2 und einer Höhe von 2,76 Meter zu beschaffen. Die historischen Torbögen der Burg und die Brücken mit relativ geringer Traglast stellen seit jeher ein Problem für die Sicherstellung der Hilfeleistung und des Brandschutzes dar. Diese sind, wie ein Teil der engen Altstadtgassen, mit Großfahrzeugen der Feuerwehr nicht passierbar. Schmale Fahrwege entlang der Salzach und rund um den Wöhrsee können nun ebenso mit dem MLF zugänglich gemacht werden. Aufgebaut wurde das Fahrzeug auf einem Iveco Daily-Fahrgestell, die Mannschaftskabine und der feuerwehrtechnische Aufbau stammen vom Ulmer Feuerwehrfahrzeughersteller Magirus. Ein zehnköpfiger Arbeitskreis der Feuerwehr war rund acht Monate mit der Planung des Gesamtfahrzeuges beschäftigt. Dieser setzte sich neben den beiden Kommandanten Franz Haringer und Florian Hobmeier aus Stefan Bürgermeister, Raimund Hubert, Oliver Kovalcek, Thomas Lindner, Benjamin Reichardt, Wolfgang Rossau, Andreas Spindler, und Walter Müller zusammen.

Entsprechend ausgeklügelt ist auch die Beladung. Der Einsatzmannschaft, die aus dem Staffelführer, dem Maschinisten und weiteren vier Feuerwehrdienstleistenden besteht, steht eine umfangreiche Ausrüstung zur Brandbekämpfung, technischen Hilfeleistung und Rettung zur Verfügung. Das Fahrzeug verfügt über eine fest eingebaute Feuerlöschkreiselpumpe mit einer Leistung von 1.900 l/min; der Löschwasserbehälter hat ein Volumen von 1.000 l. Über die mitgeführten Saugschläuche kann jederzeit Löschwasser aus einem offenen Gewässer entnommen werden. Bei Unwetterlagen und technischen Hilfeleistungen kann das Fahrzeug mit zahlreichem Werkzeug, umfangreichem Schanz- und Räummaterial, sowie einer leistungsfähigen Schmutzwasserpumpe als eigenständige Einheit eingesetzt werden. Ein pneumatisch ausfahrbarer Lichtmast mit LED-Technik ermöglicht sicheres Arbeiten auch bei Dunkelheit. Für die Personenrettung stehen unter anderem ein Gerätesatz Absturzsicherung, ein Rettungsbrett und eine Schleifkorbtrage zur Verfügung. Kommandant Franz Haringer sieht in der Neuanschaffung eine enorme Verbesserung. „Dank der kompakten Größe und der trotz allem umfangreichen Beladung besitzt das Fahrzeug einen einsatztaktischen Wert und eine Schlagkraft, wie wir sie bisher in der Kombination noch nie hatten“, erklärt Haringer. Das MLF dient als Ersatzbeschaffung für ein in die Jahre gekommenes Löschgruppenfahrzeug aus dem Baujahr 1993. Dieses konnte aufgrund seiner kompakten Bauweise auch bis in den Hof der Hauptburg vordringen, hatte allerdings nur grundlegende Ausrüstungsgegenstände in der Beladung. Für einen Nettogesamtpreis von ca. € 170.000,- für Fahrgestell, Aufbau und feuerwehrtechnische Beladung, wovon € 49.000,- als Zuschuss vom Freistaat Bayern getragen werden, hat die Feuerwehr Burghausen ein äußerst zweckmäßiges, und einsatztaktisch hochwertiges Fahrzeug erhalten, das die Sicherheit der Bürger in und um Burghausen für viele Jahre gewährleisten wird.